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Micropia: Art+Com macht Unsichtbares sichtbar

Von Schimmelpilzen, Ebolaviren, Bakterien und anderen Mikroben: Art + Com machen die unsichtbare Welt der Mikroorganismen erlebbar.

Von Schimmelpilzen, Ebolaviren, Bakterien und anderen Mikroben: Art + Com machen die unsichtbare Welt der Mikroorganismen erlebbar.

Das Amsterdamer Museum Micropia, das vor ein paar Tagen dem Zoo Artis Royal eröffnete, ist das einzige seiner Art.

»Wir wollen zeigen, wie Mikroben leben, wie sie sich ernähren und sich fortpflanzen«, sagt der Zoo-Direktor Haig Balian. Denn der Zoo soll mehr als ein Reservat für aussterbende Arten sein, sondern vielmehr sichtbar machen, wie alles in der Natur zusammenhängt.

In einer großen grauen Box beim ältesten Zoo der Welt ist das Micropia untergebracht – und so schlicht sie von außen wirkt, so umtriebig geht es darin zu.

Ein Kiss-o-Meter läd ein, sich mit einem Partner auf ein blinkendes, rotes Herzchen zu stellen und küsst man sich, wird just angezeigt, wie viele Mikroben man bei einem Kuss austauscht – und zwar um die eine Million. dass das allerdings gar nichts ist, zeigt der innovative Körper-Scan. Denn dieser dokumentiert, dass sich gleich mehrere Milliarden Mikroben auf unserem Körper tummeln. Spektakulär auch wenn gleich zu Beginn der Ausstellung im Aufzug eine Kamera über das Gesicht der Besucher zoomt und zeigt, welche Organismen auf den Wimpern leben.

Besonderen Wert wird auf die positive Verbindung zwischen Mikroben und Menschen gelegt und im Micropia Museum, das sich in den folgenden Jahren zur internationalen Plattform für Mikrobiologie entwickeln soll, werden dabei vor allem lebende Mikroben präsentiert, die medial erweitert werden – durch Filme, Bilder und Texte ergänzt, die Einblicke in ihr Aussehen, Verhalten und Beziehungen zum Menschen geben.

Gefährliche Viren wie Ebola werden als gläsernes Modell gezeigt, fünf große, rein mediale Exponate vermitteln mikrobiologisches Wissen während eine reaktive Monitorwand Mikroben, die wie in einem Aquarium schweben zeigt und ihre spektakulären Größenunterschiede und spezielle Projektionstechnik sie an anderer Stelle in eine dynamische 3D-Landschaft verwandelt.

Das große Kribbeln überkommt einen spätestens in der Installation, die sichtbar macht, das um die zwei Kilo Mikroben auf dem eigenen Körper leben, sie trackt und visualisiert.

Die Ausstellung wurde vom Amsterdamer Design-Büro für Ausstellungsarchitektur Kossmann.dejong in enger Zusammenarbeit mit Art+Com Studios gestaltet. Während Kossmann.dejong für die Gesamtkonzeption des Ausstellungsdesigns und Szenografie verantwortlich war, arbeitete Art+Com in erster Linie an der Konzeption, Gestaltung und Entwicklung der medialen Exponate – von den ersten Skizzen zum Interaktionsdesign bis hin zur Programmierung und zum Hardwaredesign.

Einen humorvollen Blick auf die Mikroben, die unseren Körper – und auch den Rest der Welt – bevölkern, wirft Part of a Bigger Plan, in ihrem Film Meet Your Microbes, der für Micropia entstand:

Glasmodell Design von Luke Jerram. Der Ebola Virus (rechts). Eine Micropia Labor Technikerin hält das Modell vom HIV Virus
Bild: Micropia
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Ein Ausschnitt der Wand mit 150 Petri-Schalen die verschiedene Mikroorganismen enthalten.
Bild: Micropia / Maarten van der Wal
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Kieselalgen (Triceratium sp.) sind eine der wichtigsten Sauerstoffproduzenten unserer Erde.
Bild: Micropia / Wim van Egmond
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Jeder Mensch trägt ca. 1,5 kg Mikroben mit sich.
Bild: Micropia / Bianca Pilet
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Im Labor von Micropia erstellen die Laboranten Kulturen von Mikroorganismen
Bild: Micropia / Maarten van der Wal
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Mikroben: Sie sind auf dir, und in dir. Und du allein trägst hunderttausend Millionen von ihnen.
Bild: Micropia / Bianca Pilet
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Navigiere durch 3D Landschaften und erlebe wie Mikroben unter extremen Konditionen leben.
Bild: Micropia / Maarten van der Wal
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Pilobolus ist eine Familie von Pilzen, die in den Ausscheidungen von Pflanzenfressern leben. Um sich zu vermehren, verteilen sie ihre Sporen.
Bild: Micropia / Wim van Egmond
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Radiolaria können auf den sandgestrahlten Fenstern von Mikropia entdeckt werden. Design von Wim van Egmond, 2014
Bild: Micropia / Maarten van der Wal
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Die Architekten Sprenger von der Lippe designten (auch) die Helix Treppe, inspirert von der Struktur der DNA
Bild: Micropia / Maarten van der Wal
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Das Meeresleuchttierchen (Noctiluca scintillans) erzeugt Lichteffekte in den Wellen.
Bild: Micropia / Wim van Egmond
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Das Bärtierchen (phylum Tardigrada) kann unter extremen Lebensbedingen überleben.
Bild: Micropia / ANP Photo
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Produkt: Download PAGE - Ausstellungsdesign - Cases, Insights, Perspektiven - kostenlos
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73 Seiten Making-ofs, Projekte und Überblicksartikel zu den Themen Ausstellungsdesign und Szenografie – klassisch, interaktiv, virtuell

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