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Große Freude! The Joy of Graphic Design

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nde Septemper findet das 1. Hamburger Grafikdesign Festival statt. Und was für eins!!! Wir sprachen mit den Initiatoren.

Gemeinsam mit der Agentur für Veranstaltungen Here We Go, der wir den wunderbaren Hypermarché zu verdanken haben, veranstaltet das Grafikdesignstudio I Like Birds (hier im PAGE Porträt) im Hamburger Hafen das Festival The Joy of Graphic Design.

Anreisen werden Mario Lombardo, Erik Kessels, Andreas Uebele, Happypets, Deutsche & Japaner und viele mehr, es stellen Cabinet Gold van d’Vlies, Rocket & Wink, We Are Fellows und viele andere ihre Arbeiten aus, dazu gibt es Night-Workshops, die Independent Publishing Messe »About«, Musik und Partys.

Ein großartiges Programm! Wir wollten wissen, wie I Like Birds und Here We Go es auf die Beine gestellt haben.

Wie kamt ihr auf die Idee für das Festival?


I LIKE BIRDS: Wir waren auch ein wenig überrascht, dass es in einer Stadt wie Hamburg eine solche Veranstaltung noch nicht gibt. Das haben wir nach unserem Umzug von Mainz hierher schnell feststellen müssen. Neben Vorlesungsreihen an der Hochschule, die sich mit Thema Grafikdesign beschäftigen, ist es sehr still. Hier ist ja neben der Illustrations- und Werbeszene auch eine Grafikdesign Szene vorhanden, leider doch eher »versteckt«. Wir dachten uns, es wäre schön diese Szene anzusprechen bzw. das Thema Grafikdesign bewusst mehr in der Stadt zu zeigen. Auf die konkrete Idee kamen wir während eines netten Abendessens gemeinsam mit Louise und Florian von HERE WE GO. Wir waren alle der Meinung, dass so was in Hamburg noch fehlt. Da wir die vergangenen Veranstaltungen der beiden, wie z.B. den Hypermarché, das Magazin und das Chéz Lenz kannten, wussten wir, dass sie die richtigen sind mit denen wir so ein Festival umsetzen möchten.

HERE WE GO: Richtig. Auch unser Ansatz ist ja, das, was uns fehlt, einfach selbst zu machen. Wir wollten dem Thema Raum geben. Unser Ziel ist es mit unseren Formaten, den Besuchern neue Perspektiven und Sichtweisen zu ermöglichen. Und auch nicht alles immer wissenschaftlich theoretisch sondern mit einer gewissen Leichtigkeit. Also saßen wir beim Abendessen und dachten, wir sollten das machen, ein Festival mit Symposium, Ausstellung und ganz viel drum herum, guter Musik – einfach eine Plattform zu erschaffen, auf der sich Grafik Designer und auch Interessierte ein Wochenende lang inspirieren und vergnügen können. Natürlich könnten wir das nicht ohne Susanne und André, die in der Grafik Design Szene deutschlandweit sehr gut vernetzt sind und auf die Auswahl der Redner und Aussteller noch einen anderen Blick haben als wir Nicht-Designer.

Ist auch eine Idee dahinter etwas »jüngeres« als zum Beispiel die TYPO in Berlin zu bieten?


I LIKE BIRDS: Darüber haben wir nie nachgedacht. Die Typo Berlin ist ein etabliertes Symposium, zu dem wir in keinerlei Konkurrenz stehen. Wir möchten einfach das Umfeld, dass uns alltäglich umgibt bereichern und Raum für Inspiration und Austausch entstehen lassen. Unser Anliegen ist es auch junge Nachwuchsdesigner durch dieses Festival zu unterstützen und ihnen eine Plattform zu bieten um mehr Aufmerksamkeit bekommen. Für den Titel »The Joy Of Graphic Design« haben wir uns entschieden, da wir die Themen vieler Symposien als meist zu schwer und hochtrabend finden und am Ende promoted dann doch jeder sein aktuelles Projekt.

HERE WE GO: Jung ist es ja automatisch, dadurch dass es zum ersten Mal stattfindet und nicht etabliert ist. Wir möchten aber alle Designer oder am Thema Interessierte ansprechen, ob es Studenten sind, oder erfahrene Kreativ Direktoren, die Austausch oder Inspiration suchen. Alle Studios, die teilnehmen machen aus unserer Sicht fantastische Arbeit und sie sind zum Teil auch sehr erfahren, aber eben nicht alle in festen Strukturen etabliert.

Geht es auch darum, den Standort Hamburg im Grafikdesign mehr zu etablieren? Nervt die HH-Berlin Debatte?


I LIKE BIRDS: Wir verstehen diese Debatte nicht. Warum sollte Hamburg wie Berlin sein? Hamburg ist Hamburg und Berlin eben Berlin. Nach Berlin strömen momentan Menschen aus der ganzen Welt. Es gibt dort eine ständige Bewegung, es wird einfach gemacht und ausprobiert. Diese Art der Fluktuation gibt es in Hamburg nicht. Hier ist alles stark verwurzelt und etabliert. Das ständige »Umsatzprognosen-vergleiche« ist unserer Meinung nach überbewertet und gibt im Detail nicht über alles Aufschluss. Wir haben uns zum Leben und Arbeiten für Hamburg entschieden und möchten uns deshalb hier gerne mehr einbringen. Wir finden hier gibt es eine Menge Potenzial, das noch nicht ganz ausgeschöpft ist.

HERE WE GO: Wir wollen auch den Standort Hamburg insgesamt mehr etablieren. Natürlich freuen sich alle, wenn auch hier mehr passiert. Deswegen haben wir ja den Anspruch, dazu beizutragen, Hamburgs Kulturszene vielfältiger werden zu lassen, neue Formate auszuprobieren und andere Orte aufzusuchen.

Ihr habt eine tolle Gästeliste! Wie schwer war es, die Redner zu gewinnen?


I LIKE BIRDS: Wir freuen uns sehr darüber, dass fast alle Redner die wir angefragt haben gleich dabei waren. Obwohl dieses Festival zum ersten mal veranstaltet wird haben wir großes Vertrauen von Seiten der Redner bekommen, die sich ohne zu zögern darauf eingelassen haben. Wahrscheinlich liegt es auch am Thema des Festivals selbst. Hier steht das Elementarste und doch Wichtigste im Grafikdesign im Vordergrund: Die Freude, die jeder Designer in sich trägt, der seinen Beruf liebt.

Wie habt ihr Erik Kessels überzeugt?


I LIKE BIRDS: Erik Kessels mussten wir gar nicht großartig überzeugen. Ihm hat das Thema wohl auch gut gefallen, denn er hat direkt zugesagt.

Was genau sind es für Räumlichkeiten?

HERE WE GO: Das Festival findet in einer ehemaligen Halle im Oberhafen auf zwei Ebenen statt. Die Galerie im Erdgeschoss, in der die Ausstellung, die ABOUT und auch die Parties stattfinden werden, und das Studio im ersten Stock – ein großer Raum mit Fensterfront und Blick auf die stillgelegte Bahn für die Night-Workshops und das Symposium. Wir hoffen auf gutes Wetter, weil es eine riesige Beton-Terrasse gibt. Der Oberhafen erwacht gerade als Ort für Kultur-Formate, weil es hier tolle, urbane Flächen und viel Platz gibt. Die Lage ist außerdem super. Die Leute sollen sich bewegen, raus aus ihren Stadtteilen. Das Oberhafen-Areal ist zwar ein bisschen versteckt, liegt aber sehr zentral direkt hinter den Deichtorhallen.

Wie kann man sich die Ausstellung vorstellen? Und was sind Night-Workshops?


I LIKE BIRDS: Wir machen außerhalb der üblichen Zeiten einen Workshop. Und zwar ab 19 Uhr abends, bei kühlen Getränken, live DJ und entspannter Stimmung. Der Gedanke ist hier bei guter Atmosphäre eine Nacht lang kreativen Output entstehen zu lassen. Es ist eher ein Happening als eine Lehrveranstaltung. Es geht uns bei den Workshop darum, dass die Teilnehmer eine gute Zeit haben, dass sie sich ohne Druck kreativ entfalten und austoben können. Das ganze findet an zwei Abenden statt, an denen drei Workshops parallel im gleichen Raum laufen. Wir sind schon gespannt auf die Ergebnisse, die dann am Sonntag vor Ort präsentiert werden.

HERE WE GO: In der Ausstellung zeigen wir arbeiten von Hamburger und Norddeutschen Designstudios. Alle Studios zeichnen sich durch sehr freie, zeitgenössische Arbeiten aus. Es werden Werke in unterschiedlichen Formaten sowie einige Installationen im Raum zu sehen sein. Das Oberthema für alle entstandenen Arbeiten war auch hier: Joy. Die Freude an dem, was wir tun.

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Vom Umgang mit Krisen im Berufsalltag und ein Interview mit Erik Spiekermann.

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