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Kreative Berufe: Infografiker

Infografik boomt – kaum ein Medium, das nicht auf die Visualisierung von Zahlen setzt. Gute Aussichten für Informations­designer, vorausgesetzt, sie fühlen sich in Print- und digitalen Medien zu Hause.

Infografik boomt – kaum ein Medium, das nicht auf die Visualisierung von Zahlen setzt. Gute Aussichten für Informations­designer, vorausgesetzt, sie fühlen sich in Print- und digitalen Medien zu Hause.

Abbildung: Jakub Chrobok, Leiter der Abteilung Infografik bei KircherBurkhardt, Berlin


Jobbezeichnung:  Infografiker, Informationsdesigner

Ausbildung:  Kommunikationsdesign- oder Illustrationsstudium. Immer mehr Hochschulen bieten den Schwerpunkt Informationsdesign an, etwa die Hochschule Augsburg, die Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg oder die Akademie für Illustration und Design (AID) Berlin

Gehälter (brutto):  ab 2300 Euro, mit Personalverantwortung um die 6000 Euro


Purer Zufall führte Jakub Chrobok zum Informationsdesign. 2005 hatte er sein Kommunikationsdesigndiplom mit Schwerpunkt Illustration in der Tasche und woll­te weg aus Hamburg. Er bekam einen Job bei der Content-Marketing-Agentur KircherBurkhardt, die in Berlin gerade eine neue Abteilung für Infografiken eröffnete. »In meiner Vorstellung waren das langweilige Charts und Tortendiagramme. Aber ich dachte, für sechs Monate kann ich das aushalten, um erst mal in Berlin Fuß zu fassen«, erzählt Jakub Chrobok.

Schon nach ein paar Tagen stellte der Designer fest, dass die Themen sehr vielfältig waren und dass er alles, was er im Studium gelernt hatte, anwenden konnte, inklusive Cinema 4D und Flash. Nach sechs Monaten war ihm dann klar, dass man als Infografiker die gesamte Bandbreite gestalten kann und dass es dabei eine ganze Menge zu lernen gibt. So blieb er bei KircherBurkhardt, zunächst als Infografiker, seit 2009 neben Christina Ackermann als Leiter der Abteilung, die momentan 18 Leute und drei Motion­designspezialisten umfasst.


Keine Angst vor viel Information

Strukturiertes, analytisches Denken ist für Infografi­ker unerlässlich. Zudem sollten sie keine Angst vor großen Informationsmengen haben. »Man muss be­reit sein, sich inhaltlich tief mit den zu visualisieren­den Themen auseinanderzusetzen – und die können ganz schön sperrig, trocken oder langweilig sein, etwa wenn wir den Riester erklären sollen«, so Jakub Chrobok. Hartnäckigkeit ist also von Nutzen, wobei man zumeist nicht allein vor einer Aufgabe steht. »Teamarbeit wird bei uns großgeschrieben, mit den Redakteuren, aber auch mit der Technik. Schließlich sollte man vor der Umsetzung wissen, ob das in den verschiedenen Medien überhaupt möglich ist.«

Und da Infografiken zunehmend digital und interaktiv sind, braucht es häufig Know-how, das man aus dem Kommunikationsdesignstudium nicht unbedingt mitbringt. Neben den gängigen Gestaltungsprogrammen kommen komplexere Tools wie eben Cinema 4D zum Einsatz oder die Programmiersprache Processing, die sich für die Visuali­sierung gro­ßer Datenmengen eignet. »Technik ist wichtig, spielt aber nicht die erste Geige«, betont Chrobok. »Zuerst kommt das Konzept, also die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema, und die Frage, wie sich der Inhalt verständlich und richtig darstellen lässt. Dann erst folgt die Umsetzung. Man kann eine Infografik auch kneten oder stricken. Und die Tendenz zu immer mehr visueller Opulenz ist hier nicht immer hilfreich.«

Infografik und Informationsdesign ist eine Sparte mit Zukunft. Kaum ein Medium, das heu­te nicht auf die Visualisierung von Zahlen setzt. Die Gehälter und Verdienstmöglichkeiten sind ähnlich wie im Grafikdesign, und auch hier gilt: Wer Nischen besetzt, beson­dere Fähigkeiten mitbringt oder konzipieren kann, verdient mehr. »Es gibt auch viele selbstständige Info­gra­­fiker«, so Jakub Chrobok. »Wenn die verschiede­ne Techniken draufhaben, konzeptionell denken können und dann auch noch ordentlich recherchieren, verdienen sie überdurchschnittlich. Allerdings muss man als Einzelkämpfer verdammt gut sein – und das ist vielleicht einer von hundert.«


Weitere Jobprofile in der Kreativbranche finden Sie in unserem Artikel: Kreative Berufe: Jobprofile und Gehälter

 

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